Samstag

Die sechste Woche in Indien - Week six in India




"Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann."
Leo Tolstoi

Eine Neue Woche bricht an. Routine könnte man meinen, bei einigen Abläufen im Klinkalltag verhält sich jenes auch so.
Mit einer chronisch, fortgeschrittenen, wie schweren Erkrankung ist das jedoch nicht so. Man muss sich in Geduld üben. "Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann." Dieses Sprichtwort ist sinnbildlich.

Sie wissen vielleicht schon, daß ich gerne versuche mit umschriebenen Bildern, Ihnen, als geschätzten Leser, eine gedanklich, visuelle und gefühlsnahe Teilnahme zu ermöglichen, bemüht bin.

Der Frühling ist gekommen, wir haben Mitte August, dennoch möchte ich, dass Sie sich vorstellen, wie es ist, wenn die Natur zu neuem Leben erwacht. Eine fruchtbare, wunderschöne Zeit, der Neuerung, übringens meine liebste Jahreszeit. 

Der Wandel ist spürbar, fühlbar mit allen Sinnen berührt uns nach dem häufig langen und kalten Winter der Neuanfang. Das Leben erwacht, Vögel zwitschern wieder und die ersten zarten Krokusse kämpfen sich mühsam durch die letzten Schneereste. Mensch und Tier blühen ebenfalls auf. Ein immerwehrender Kreislauf nimmt seinen Lauf, immer wieder ein Faszinosum und eine Zeit der Veränderung; hin zu neuem Leben. Ähnlich können sie sich meine aktuelle Situation vorstellen. der Frühling ist angekommen, erste wärmende Sonnenstrahlen erwecken das Wachstum ebenso im innerern meines Körpers. 

Langsam oft nur unterbewusst oder unbewusst wahrnehmbar. Schaut man jedoch genauer hin, wird man sich dessen bewusst, daß in vielen kleinen Schritten wieder zusammen wächst, welches in der kargen Landschaft das Leben wieder sichtbar werden lässt. Sowie die zarten Pfllänzchen im Frühjahr, oftmals über Wochen von erneutem Schneefall oder Frost heimgesucht werden, so verhält es sich auch in meiner Situation. 

Ungeduld war eine meiner negativen Charakter Eigenschaften, kommen wir nun  zurück zur Überschrift. 
Ich bin der festen Überzeugung, daß wir nur aus der Krise besonders stark wachsen oder gar reifen können. Nehmen wir die klassischen Meisterwerke großer Komponisten, sie alle hatten große Schicksalschläge zu verkraften und in den größten, häufig gesundheitlichen Krisen schrieben sie zeitlose Weltgeschichte.
Neue Mobilisiserung ist in der Form gefragt, ähnlich einer kleinen, manchmal zerbrechlichen Jungpflanze, die trotz der Naturgewalten überlebt. Es wäre auch zu früh und nicht der Natur des Organismus entsprechend bereits ein Fazit zu ziehen. Ein Kind wächst nicht in neun Wochen, sondern über neun Monatr. Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht. Ich denke, Sie lieber Leser sind wahrscheinlich unruhiger bei dem lesen, als ich es hier vor Ort bin. Ich befasse mich seit jahren leidenschaftlich mit wissenschaftlcihen Erklärungen und Zusammenhängen. Hierbei bin ich zu einem großen Anhänger der integrativen Medizin geworden. 
Ich versuche statt mich nur auf Symptome und weniger auf deren Ursache auf das Gesamtbild einer Situation zu konzentrieren. ich probe mich in Geduld, in viel Geduld. Auch die Kraft und Macht der Gedanken und die immerwährende Arbeit daran, ist ein massgelicher Bestandteil. Es ist neben meinem "Erwachen" zu neuen Leben, welches nicht tagtäglich an Veränderungen von großer Tragweite erscheinend, sichtbar abläuft, höre ich in mich hinein und stelle fest, das sich wie bei einem Jahreszeitenwechsel die Natur in unscheinbar, kleinen Wundern zu einem großen, allumfassenden Ganzen zusammenfügt. 
Ein Prozess des Absterbens geht der Erneuerung bevor. 

Heute werde ich leider wieder geplagt, von starke Schmerzen der Handgelenke und der Muskeln, 
ich könnte mich darauf konzentrieren, tue ich aber nicht. Die Physio Therapie wird durchgezogen! Nachdem wir letzte Woche mit dem Walker mit Rädern bestückt das richtige Lauftraining begonnen haben, kommt diese Woche eine gewaltige, neue Aufgabe hinzu. Mein hauptsächliches Problem hierbei ist die Balance und die koordinierte Struktur jenes Automatismus. 
Seit Jahren für mich kein Automatismus mehr, nun wird umgestellt auf eine Laufhilfe ohne Räder. Wo liegt denn der Unterschied?, mag der Ein oder Andere nun vielleicht fragen.

Um meinen Gleichgewichtsinn zu stärken, bin ich gezwungen jenen Walker hochzuheben und vor jeden Schritt vor zu setzten. Diese Zusatzaufgabe läßt einen wieder gewaltig instabil werden im wahrsten Sinne...
vor allem dem der Balance.

 Injektionen wie üblich, Puls, Blutdruck, Sauerstoff absolut normal kein Fieber.

Die neu gewonnene Kraft, die spürbar zunimmt ermöglichen mehrere Ausflüge in Delhi.
Die Hitze lässt etwas nach. Neue sehr nette Mitpatienten reisen an und neue Freundschaften enstehen. 
Meine Lyme Mitpatientin Kyla reist morgen ab, Ihr Spect Scan hat sich deutlich verbessert, die nächsten Monate werden zeigen wie sehr Sie profitiert hat. CD 57, ein spezieller Lyme Wert wird mit Spannung erwartet...

Immer noch starker Nachtschweiss, Sodbrennen, starke Sensibilität und Empfindsamkeit, Hunger auf Schokolade...Reaktionen hinter den Augen Glaukom/ Neuritis nervus opticus Druckschmerz, Bewegungsschmerz des Augapfels auffällig. Ich möchte mein nächstes Procedure...
Hat Dr Ashish mich gehört? Er erscheint zur Visite.

"In normaler Umgebung zuhause werden sie noch deutlicher ihre Verbesserungen wahrnehmen", meint er. Er hat meinen Blog gelesen und er ist beeindruckt  
Dieses auf und ab, sagt er mir, dieses Durchleben aller Sypmtome ist ein Zeichen des Heilungsprozesses, es ist ein gutes Zeichen, der Körper arbeitet.

Ja, mein Immunsystem kämpft, ich spüre es. Ebenso beginnt es nun noch verstärkter in Delhi zu regnen. Der Monsoon ist noch lange nicht vorbei, die Millionen Metropole geht unter...entweder im Stau oder in Form von Überschwemmungen...

Für den Geist eine Herrausforderung, denn kein Tag gleicht dem anderen. Man muss sich stets auf Veränderungen einstellen. Was gestern noch unmöglich oder machbar mag den nächsten tag wieder gänzlich umgekehrt sein.
Besonders, die nun gehäuft erfolgten großen Stammzellen Infusionen bewirken starke Reaktionen. 

Am Dienstag nun ein erster langer Lauf , aufrecht mit gerader Wirbelsäule und optimaler Gewichtsverlagerung auf die Beine, schaffe ich es von der Physio bis in den Injektions Raum und zurück!
Dr Shroff zeigt mir in langen Übungen, wie ich wieder richtig laufe. Die Automatismen des Hüftschwungs und Gewichtsverlagerung auf die Beine müssen wieder erlernt werden.
Ich habe merklich mehr Kraft und Gefühl in meinen Beinen, und allgemein eine gewaltige Schmerzreduktion! 
Dieses ist eine Konstante.

Erster Lauf ohne Unterstützung freihändig. Es ist sehr schwer die Balance zu halten. Ähnlich einem Astronaut, der sich wieder an Gravitation gewöhnen muss, hat mein Gehirn Schwierigkeiten der Koordination linker Arm, rechtes Bein... rechter Arm nach vorn und mit linkem Bein gleichzeitig einen Vorwärtsschritt - unfassbar schwierig umzusetzen. Jedoch mit viel Willenskraft, gelingt es mit gleichermassen viel Konzentration und Kraftaufwand. Spürbare Erschöpfung danach.

Nachdem ich mich ausgeruht habe, belohne ich mich mit Cappucino und Schoko Torte im Day Coffee im Green Park.

Tägliche Gewitter und Monsoon Stürme am nachmittag und abend beschleunigen eine baldige Rückkehr.

Für Mittwoch Vormittag geplant ist mein viertes Procedure wird mir mitgeteilt. Drei Tage ins Zweithospital in Gautam Nagar. Von anderen Patienten habe ich gehört, das ist der Epidural Katheter:...Effektiv, aber unangenehm.
Am Freitagabend darf ich voraussichtlich zurück in mein Zuhause hier, in die Nu Tech in mein kleines, feines blaues Zimmer.

Dienstag vormittags erfolgt eine Blutentnahme, wie immer vor geplanten Procedure, ich empfinde jene als sehr gründlich und beruhigend.  Zur Zeit erhalte ich häufig zwei intramuskuläre Injektionen am morgen, und am   abend IV (intravenös) in die Handvene. meine Stammzellen.

Am Dienstag Abend ein Anruf . Dr. Prince, der diensthabende Arzt kommt zur Besprechung und Ankündigung der aktuellen Laborbefunde. Dr. Ashish ist am Apperat und erläutert mir, meine Leukos(Leukozyten) seien sehr hoch: Das bedeutet, kein Procedure morgen.
Cefotaxim oral zuzüglich der anderen Antibiotika bis Sonntag, dann IV Antibiose während der drei Tage um das Procedure sicher durchführen zu können.
Geschwollene Knie und Fußknöchel seit 2 Tagen haben erahnen lassen, das neben der Neurotoxine ein weiterer akuter entzündlicher Prozess abläuft.
am kommenden morgen werde ich um eine Urinprobe gebeten. Die Antibiose wird umgestellt auf Floraxin, neben dem Ranititin Magenschutz, und weiteren Begleitmedikamentationen heißt es erneut sich in Geduld zu üben.
Physio Lauftraining wird weiter durchgeführt, trotz Schmerzen und Schwellungen. Die Nebenwirkungen der multiplen Antibiose bemühen wir mit Samento,B Vitaminen und Coriander zur Entgiftung zu entschärfen....
Müdigkeit, Schlafen, Injektionen und die Physio, bestimmen neben Herxheimer und Heisshunger den Tagesablauf. Ich verbringe einige Tage im Bett und beobachte wiederum, infolge der Infektion ein starkes schwitzen...
Am Sonntag Abend beginnen die IV Antibiotika zur Vorbereitung für das montägige Procedure! 

"Alles nimmt ein gutes Ende, für den der warten kann."  Leo Tolstoi


"Everything has a happy ending for those who can wait."











A New week begins. Routine one might think that some processes in the clinic everyday acts of that same way.





With a chronic, advanced, such as serious illness that is not the case. You have to be patient. "Everything has a happy ending for those who can wait." This proverb is symbolic.











You may already know that I try to be happy with localized images, you as our valued readers a mind, I am trying to enable visual gefühlsnahe participation.






Spring has come, we have mid August, but I want you to imagine what it is like when nature comes back to life. A productive, wonderful time, innovation, Traderjob my favorite season.











The change is tangible, palpable with all your senses are affected by the often long and cold winter of the new beginning. The life awakens, birds chirp again and the first tender crocus struggling with difficulty through the last remnants of snow. Humans and animals to flourish as well. A ongoing cycle takes its course, always a fascination and a time of change, the way to new life. Similarly, they can think of my current situation.Spring has arrived, first warming sun rays raise the growth as well the inner of my body.











Slowly, often subconsciously or unconsciously perceived. Looking more closely, however, one is aware that in many small steps again together, grows in the barren landscape that life can again be seen. As well as the delicate Plant in the spring, often over weeks of renewed snow or frost hit, it's the same in my situation.






Impatience was one of my bad points, we now return to the title.





I am firmly convinced that we grow only out of the crisis particularly strong or mature.Take the classic masterpieces of great composers, they all had to cope with large setbacks and in the greatest health crises often they wrote timeless world history.





New Mobilisation is required in the form similar to a small, sometimes fragile young plant that survives in spite of the forces of nature. It would also be too early and not the nature of the organism according to already draw one conclusion. A child is not growing in nine weeks, but over nine months. The grass is not growing even faster when you pull it.
 I think you might be, dear reader, probably reading in the restless than I am here on site. Years since I deal passionately with scientific statements and contexts. 
 I've become a big supporter of integrative medicine.






I try instead to concentrate only on symptoms and less on the cause of the overall picture of a situation. I am a trial in patience, patience. The strength and power of thoughts and the constant work on it, is a huge part. It is next to my "awakening" to new life, which does not expire every day appearing to changes of great consequence, visible, I listen to myself and realize, which is insignificant as a change of seasons, the nature of small miracles into one great assembles all-encompassing whole.





A process of dying goes before the renovation.






Today I will unfortunately plagued by severe pain of the wrists and the muscles,





I could focus on, I do not. The Physio Therapy is pulled through! Once we started last week equipped with the Walker with the right wheels running, comes this week added a huge new challenge. My main problem here is the balance and the coordinated structure that automatism.





For years, for me, not automatic, is now being switched to a walker without wheels.Where is the difference?, Like the one, or ask other now, perhaps.










In order to strengthen my sense of balance, I am forced to lift and to those Walker before each step before sat. This additional task can be a powerful unstable again in the true sense ...





especially the balance.

 Injections, as usual, pulse, blood pressure, oxygen is absolutely normal no fever.





The newly gained power, which increases significantly allowing multiple tours in Delhi.





The heat can be for something. New very nice fellow patients to travel, new friends welcome in the hospital.





My fellow patient Lyme Kyla is leaving tomorrow,  the Spect Scan has improved significantly, show the next months will be how much you have profited. CD 57, a special Lyme value is eagerly awaited ...











Still heavy night sweats, heartburn, high sensitivity and sensibility, hungry for chocolate ... reactions behind the eyes of glaucoma / optic nerve neuritis, pressure pain, pain of the eyeball movement striking. I want my next procedure ...





Dr Ashish has heard me? He seems to visit.











"In a normal environment at home, they will perceive more clearly its improvement," he says. He has read my blog and he is impressed





This up and down, he tells me all this re Sypmtome is a sign of the healing process, it is a good sign that the body works.






Yes, my immune system fights, I can feel it. Likewise, it starts to rain nunnoch to increased in Delhi. The monsoon is far from over, the big city goes under ... either in a traffic jam or in the form of floods ...











A challenge similar to the mind, because no two days are alike. You have to always adjust to changes. What yesterday's feasible or impossible may be back the next day completely reversed.





Tuesday first long run, upright with a straight spine and optimal weight distribution on the legs, I get from the physio back in the Injection and space!





Dr Shroff shows me as I walk properly again. The automatism of the hip and weight shift to the legs have to be re-learned.











First run without the support of his claims. It is very difficult to keep the balance.Similarly, an astronaut who has to get used to gravity again makes my brain difficulties of coordination left arm, right leg ... right arm forward and left leg simultaneously with an impetus to move ahead - incredibly difficult to implement. However, with a lot of will power, it is equally successful with a lot of concentration and effort. Noticeable fatigue afterwards.











After I have rested myself, I reward myself with a cappuccino and chocolate cake at the Coffee Day at Green Park.






Daily thunderstorms and monsoon storms in the afternoon and evening expedite a speedy return.






Scheduled for Wednesday morning is my fourth procedure is advised. Three days into  second hospital in Gautam Nagar. I've heard from other patients, that is the epidural catheter: ... effective but unpleasant.





On Friday evening I shall probably return to my home here in the Nu Tech in my small, delicate blue room.






Tuesday morning is a blood sample, as always before the planned procedure, I feel that as a very thorough and reassuring. Currently, I often receive two intramuscular injections in the morning and evening on IV (intravenous) in the handvest. my stem cells.











On Tuesday evening a phone call. Dr. Prince, the duty doctor arrives to the meeting and announcement of the latest laboratory findings. Dr. Ashish calls me on the phone and is explaining my Leukos (leukocytes) were very high: No procedure tomorrow.





Cefotaxime plus other oral antibiotics until Sunday to carry out then IV antibiotics during the three days around the procedure safely.






Swollen knees and ankles for two days, give an idea, which runs alongside the neurotoxins another acute inflammatory process.





Next morning I am asked for a urine sample. The antibiotics will be changed to Floraxin, is next to the stomach Ranititin protection, and other Medications again to practice. Patience.





Physio training course will remain in place despite the pain and swelling. The side effects of multiple antibiotics, we try with Samento, B Vitamin Complex and Coriander (Chinese Parsley) defuse the detoxification ....





Fatigue, sleep, injections and Physiotherapy determine next Herxheimer and ravenous the day. I spend some days in bed and watch again, sweating as a result of infection, a strong ...






"Everything has a happy ending, for those who can wait." Leo Tolstoi

Mittwoch

Achte Woche - Das Ganze ist mehr als die Summe ihrer Teile.

Es ist nun bereits Anfang September.

 Der Monsoon ist dieses Jahr sehr intensiv und besonders langanhaltend.
Sowie die mächtige Gewalt der Natur, uns Menschen und Tiere im Sturm überrascht, so wie sich unkontrolliert Wassermassen ausbreiten, möchte ich wieder auf die Lyme Borreliose
aufmerksam machen.
Das zerstörerische Potential, das Inferno in einem Organismus und die Folgeschäden, lassen sich ebenso schwer bereinigen.
Mein Körper ist mit Aufraümen und mit Reperaturmassnahmen beschäftigt.
Mein Immunsystem fängt an "hoch zu fahren", das kostet Kraft und vermittelt zugleich HOFFNUNG.

Am Sonntagabend wird eine große Infusion mit Stammzellen verabreicht. Bereits nach einer Stunde, spüre ich  unmittelbar die so ausgeprägte Müdigkeit und Erschöpfung, als Reaktion.

Ich kann nur schlafen.
Am nächsten Morgen fühle ich mich besser, beobachte jedoch stark geschwollene Gelenke der unteren Extremitäten.

Ich bemerke hinter den Augen (retrobulär) starkes Stechen und Druckgefühl, die Tränenflüssigkeit fließt von alleine los. Ist das eine positve Reaktion auf mein Glaukom (Grüner Star) ?
Was sonst, mmhh. unglaublich.
Ich leide doch seit Jahren, eher unter trockenen Augen.
Weitere Veränderungen zu verzeichnen sind eine beginnenden Zunahme an Kraft und Ausdauer, vorallem des Gefühles und der Fähigkeiten, wieder von den eigenen Füßen getragen zu werden. Nur schon alleine kontrolliert gerade zu stehen- ist ein tolles Gefühl. LEBEN. Freiheit.
 Ich erobere mir meinen Körper zurück.
Wenn nur diese bleiernde Müdigkeit auch schon weg wäre und diese fiesen Gelenkschmerzen und massiven Migräneanfälle, die mich nun Schubweise plagen. Wieder ein Erfolg, denn richtig gelesen "Schubweise"!!!
Ich kannte keine schmerzärmeren Phasen oder beschwerdefreie Intervalle in all den Jahren.  Ich gehöre zu den zahlreichen Borreliose Patienten, die permanent- Tag ein Tag aus, voller Erschöpfung, mit starken Scherzen in unterschiedlichen Arealen leben musste.
 Schlafen, schlafen und nochmal schlafen. In so fern wieder ein elementarer Erfolg,  ich habe nun auch mal die Möglichkeit einfach aufzuwachen und aufzustehen, ohne mich wie in den schlimmsten Zeiten mit letzter Kraft nach über einer Stunde Anlaufzeit und mich maximal in Zeitlupe bewegen zu können.

Das Ganze ist mehr als die Summe ihrer Teile.
Jetzt heißt es durchhalten, nicht aufgeben, weder Hoffnung noch die Zuversicht.
Ich muss sagen, es fällt manchmal schwer und dieses ist und bleibt immernoch eine der größten Herausforderungen in meinem Leben.
Sechs Jahre Fehlschläge, 30 Jahre medizinsches Kuriositätenkabarett und die lange Unwissenheit über die Ursache meiner massiven Beschwerden, dürfen mich jetzt nicht zermürben. Mein gutes Zureden und der Erfahrungsaustausch mit Mitpatienten helfen weiter, ebenso höre und fühle genau in mich hinein, die alten Symptome, die mein Leben so lange regiert haben in einer unvorstellbaren Dominanz, Sie gehören hoffentlich zum Heilungsprozess, in so fern, daß es sich hierbei letztendlich um sogenannte Erstverschlimmerung vor Besserung handelt.
-Du bist was du denkst.-

 Montag früh beuge ich mich den Beschwerden, ich habe höllische schmerzen in meinem ganzen körper und übelste migräne. Das ist kein Ponyhof hier, aber ich WILL gesund werden und ich weiß hier kann ich den Weg ebnen. Langsam aber sicher zurück ins Leben.
Nach festem Schlaf, erwache ich mit Hungergefühlen und schaffe es am nachmittag 15Min. zur Physiotherapie, ich falle erschöpft in mein Bett.
Am Montagabend bekomme ich die sonstigen intramuskulär verabreichten Injektionen, direkt in die Handvenen injeziert.
Der Dienstag verläuft genau wie der Mittwoch. Dr. Shroff kommt in mein Zimmer und meint, das ist "normal".
Christine, dein Immunsystem fährt langsam hoch...das kostet Unmengen an Energie. Schlafen ist gut. Ruhe dich aus!

Mittwoch,  der 1.September. Ich fühle mich morgens immer noch richtig schwach." Hallo Kraft? Wo bist du?" Immernoch Warteschleife. Ich pausiere morgens und bleibe liegen, ich schlafe wieder.
Mein Körper und meine Gedanken verlangen nach Ruhe.

Ich merke, ich muss mich einfach schonen und den Organismus nicht gewaltsam überfordern.
Zeit und Geduld.
Es wird bald wieder besser sein. Am frühen nachmittag ist es soweit. Nach erfolgreicher Physiotherapie zieht es mich raus.  Das Wetter ist wunderschön, nach Wochen im Dauerregen, scheint die Sonne.

Los geht es und nun ein absoluter Geheimtip in Delhi in Sachen Einkaufen: "Industries Cottage Emporium", hinter diesem Namen verbirgt sich ein fünfstöckiges Kaufhaus! Da wenig los ist, kann man hier tolle handwerkliche arbeiten aus ganz Indien bewundern und sich einer wunderschönen Reizüberflutung für die Sinne hingeben!

 Nachmittags gegen 16 h Wolkenbrüche, der Monsoon ist ungewöhnlich lang dieses Jahr...
Endlich, endlich geht es mir besser! Die Schwellungen der Knie geht leicht zurück und ich fühle mich wieder belastbarer.
Hunger, Hunger, Hunger und gute Laune. Das ist mein guter Hypothalamus, es muss erste Verbesserungen im Gehirn geben.

Ich freue mich!
Alles wird gut! Ich weiß, ich bin auf der richtigen Fährte der Weg zur Heilung ist mein Ziel!
Da sind wir wieder bei Tolstoy: "Alles wird gut, für den der warten kann."

Am Donnerstag wird in der Physio mit Gewichten trainiert, ich laufe erstmals sicher ohne mich abzustützen nach unten und erstmals kann gerade laufen. ( Nicht mehr in gebückter Hatlung unter starken Schmerzen)

Krihna Janmah...heute ist ein hinduistische Fest. Viele Kinder sind heute angezogen wie Krishna...

Vor Treppen habe ich einen enormen Respekt, genau jenes "Treppenlaufen" wird nun verstärkt trainiert.
Schwindel und Schwierigkeiten motorischer Natur sind beim nachmittags Training verstärkt zu beobachten.
Einfache Anweisungen: " Rechter Arm und linkes Bein heben" sind anfangs nur unter maximaler Konzentration und nur unter größtem Kraftaufwand möglich. Die Balance gilt es wiederzufinden und zurückzuerobern.
Wir trainieren auf einem Gymnastikball sitzend, Gleichgewicht, Muskelaufbau und schulen den Gleichgewichtssinn.

Ich bin erstmals in freudiger Erwartung auf den anstehenden Spect Scan, der in den kommenden Tagen zum Vergleich mit dem Spect bei meiner Ankunft durchgeführt wird! Spannend und schön, alleine die Vorstellung, zu sehen, wie sich die bereits fühlbaren Verbesserungen,  visuell darstellen.

Am Freitag findet wieder ein Patienten/Angehörigen Meeting mit der Klinkleitung  vormittags in der Lobby statt. An diesem Meeting kann ich nicht teilnehmen, denn es ist einer jener Tage, die mich ans Bett fesseln. Am Samstag geht es mir wieder viel besser! Als ich in der Lobby auftauche, erfahre ich das Perry, seit über 10 Jahren, abhängig von einer Atemaschine, ohne jene atmet, schon stundenlang. Gänzlich ohne Maschine!
Die absolute Sensation hierbei, normalerweise ist die körpereigene Atmungsmuskulatur bei vollständiger Lähmung erschlafft. Perry atmet und atmet und atmet, am Monitor zeigen sich 99% Sauerstoff und ein regelmäßiger Herzschlag.

Ich werde diesen Augenblick nicht vergessen. Perry atmet und ich konnte zu ihm laufen und habe einen richtig guten Tag. Ich bin so gespannt auf den Spect Scan im Vergleich.
Die letzte Woche, der ersten Runde,  in Indien hat begonnen...